Diese Nachricht beendet mit sofortiger Wirkung meine Schreibblockade: Nicht erst nach der Saison, nein: heute schon ist Donnie Walsh neuer Team President der New York Knicks. Oder, wie ESPN.com so schön titelte: New King of New York.
Das Wortspiel "Der König ist tot, es lebe der König" bietet sich geradezu an. Wenn auch beim Gedanken an Isiah Thomas der Begriff des Hofnarren sehr viel näher liegt als der des Königs.
Die Knicks Fans dieser Welt erwarten nun selbstverständlich nichts anderes als die sofortige Entlassung, ach was sag ich, die öffentliche Hinrichtung von Isiah Thomas. Aber gemach, gemach, meine Lieben; die Playoffs sind eh nicht mehr zu erreichen. Und wer sich um die besten Picks für den kommenden Draft bewirbt, der hat mit Zeke auf der Trainerbank sicherlich die eine fast unschlagbare Waffe! Sein Schachzug, den Memphis Grizzlies 130 Punkte zu erlauben (ihr bisherigen Saison-Schnitt liegt bei 100,6 Punkten) um nun mit ihnen gemeinsam den viertschlechtesten Record der Liga zu haben muss als nachgerade genial bezeichnet werden.
Jim-Boy, du Stratege!
Wann auch immer Thomas‘ Entlassung geschehen wird, einer wird sie nicht zu verantworten haben: James Dolan!
"He’s more or less left this up to me," Walsh said of owner James Dolan.
Schön gesagt. ich schätze mal, Dolan hat ihm, unter vier Augen natürlich, so etwas wie "Get rid of that mother****** and keep me out of that" auf den Weg gegeben. Dolan sagte ja, er werde Thomas nicht entlassen. Also überlässt er es Walsh. Eine strategische Meisterleistung die einem, der in Verdacht steht von Berufs wegen Sohn eines reichen Vaters zu sein, nicht jeder zugetraut hätte.
Und nun?
Was ist von Donnie Walsh zu erwarten? Wunderdinge sicherlich nicht. Ohne jeden Zweifel hat er in Indianapolis Großartiges geleistet, aber das ist schon eine Weile her. Auch seine Franchise hat sich in den letzten Jahren nicht wirklich durch große Playoffserien hervorgetan. Ein Fingerschnippen das uns nächstes Jahr in die Playoffs bringt ist fern der Realität, schon beim Blick auf den aktuellen Kader.
Daher lohnt ein das Abspielen des Filmes der Knicks-Pressekonferenz auf der ESPN-Seite. Zitat Walsh:
"I think that in three years we’ve got a chance to have flexibility in
the cap. So that to me is one thing we’ve got to protect. But in the meantime, I think that we’ve got to make this present team
as competitive as we can make it. And that’s going to be the trick."
Drei Jahre also. Da ist genau ein Jahr nach dem Zeitpunkt zu dem beispielsweise LeBron James Free Agent wird, oder Dwyane Wade.
Da aber Zeit, ganz im Gegensatz zu Geld, etwas ist was New Yorker Managern oder Trainern eher ungern gegeben wird, stellt sich aber die Frage: wie sollen die Knicks über diese zwei oder drei Jahre kommen? Ein Rebuild, bei dem das Team zwei jahre lang die Hucke voll bekommt? Ist das vorstellbar?
Ja!
Abgesehen von der Tatsache dass die .500er-Marke für die Knicks ohnehin seit Jahren quasi unerreichbar ist und sich dementsprechend also nicht viel ändern würde: findet Walsh einen Trainer der sich diesen Rebuilding-Job antut und stellen die beiden dann eine Mannschaft zusammen, die 40 Minuten fightet und zwei Jahre lang mehr flagrant fouls als Siege sammelt, dann, so glaube ich, kann das einstmals verwöhnte New Yorker Publikum auch damit leben. Immer in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Walsh: "I need to sit down with Isiah and have a meaningful basketball conversation."
Ja, mach mal…